KURZBESCHREIBUNG
Interorganisationale Zusammenarbeit bezieht sich auf die relationalen Prozesse, die entstehen, wenn zwei oder mehr rechtlich unabhängige Organisationen zusammenarbeiten, um mit ihren gegenseitigen Abhängigkeiten eine bestimmte Problemdomäne zu adressieren. Die heutige Welt ist miteinander verbunden, so dass Technologien, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten verbessert werden. Neue Organisationsformen wie Open-Innovation-Netzwerke, strategische Allianzen, Public-Private-Partnerships, Kooperationen zwischen Unternehmen und Wissenschaft sowie außeruniversitären Forschungszentren haben in der Folge das Licht der Welt erblickt.
Daher ist die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen heutzutage unerlässlich, aber bei weitem nicht einfach: Verschiedene Organisationen haben ihre eigenen Interessen, Perspektiven, Identitäten, sie variieren in Größe, Kultur, Mission, Werten und strategischen Zielen. Darüber hinaus sind die beteiligten Menschen unterschiedliche individuelle Persönlichkeiten, haben oft unterschiedliche Bildung, kulturelle Hintergründe und Rollen, sprechen manchmal verschiedene Sprachen, was ein großes Gebiet verwandter soziologischer und psychologischer Felder für Herausforderungen eröffnet.
Darüber hinaus sind die Probleme, die in solchen Kooperationen behandelt werden, oft sehr komplex, vielleicht sogar „wicked“.
Neben der Entwicklung der arbeitsbezogenen Prozesse der Zusammenarbeit (z.B. Finden eines gemeinsamen Gesamtbildes und gemeinsamer Ziele, Erstellung von Arbeitspaketen und Definition von Ergebnissen, Schaffung von Vertrauen und Abbau von Misstrauen) müssen sich solche Kooperationen mit Themen wie offener Kommunikation, Gruppen- und Intergruppenprozessen, der Einbeziehung verschiedener Stakeholder, Führung, Veränderung und Konfliktmanagement (dem sozial- und organisationspsychologischen und soziologischen Bereich) befassen. Nicht zuletzt brauchen solche Kooperationen auch einen organisatorischen und rechtlichen Rahmen, um richtig funktionieren zu können. Es müssen Regeln aufgestellt werden, klare Konzepte in Bezug auf die Ergebnisse und die Rechte an geistigem Eigentum, die Rechte der Veröffentlichung und der Verwertung müssen definiert werden.
Auch wenn dies zu komplex erscheint, um damit umzugehen und daher einige Organisationen daran hindert, sich auf solche Kooperationen zuzubewegen, sind die Vorteile in Bezug auf Innovationskraft, Disruptivität, den Erwerb neuer und zusätzlicher Erkenntnisse und die Schaffung neuer Möglichkeiten in der Regel viel höher, so dass die interorganisationale Zusammenarbeit zu einem wichtigen Erfolgsfaktor erfolgreicher Organisationen im 21. Jahrhundert geworden ist.